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Sexueller Missbrauch in der Familie – was passiert dort oft?

Sexueller Missbrauch innerhalb der Familie ist besonders schwer zu erkennen und zu durchbrechen, weil er meist im Verborgenen passiert. Die Täter sind häufig Menschen, denen Kinder vertrauen und von denen sie Schutz und Geborgenheit erwarten – das können Eltern, Geschwister, Onkel, Tanten oder andere nahestehende Verwandte sein. Dadurch entsteht ein tiefes innerfamiliäres Dilemma, das das Ausmaß und die Auswirkungen des Missbrauchs verstärkt.

In Familien, in denen sexueller Missbrauch stattfindet, herrscht oft ein Klima von Schweigen, Angst und Geheimhaltung. Die Täter versuchen häufig, den Missbrauch zu verbergen, indem sie Druck auf die Kinder ausüben – mit Drohungen, Einschüchterungen oder Schuldgefühlen. Manchmal wird den Kindern eingeredet, sie seien selbst schuld oder müssten das Geheimnis bewahren, um die Familie zu schützen. Diese Manipulationen und Machtmissbräuche schaffen eine Umgebung, in der sich die Kinder gefangen und hilflos fühlen.

Zudem spielen familiäre Strukturen und Rollen eine große Rolle: Oft werden Kinder, die den Missbrauch erleben, durch die Täter isoliert oder von anderen Familienmitgliedern entfremdet. Familienmitglieder, die von dem Missbrauch wissen oder vermuten, schweigen nicht selten aus Loyalität, Angst vor Konflikten oder weil sie die schreckliche Wahrheit nicht wahrhaben wollen. Dadurch bleibt der Missbrauch oft lange unentdeckt.

In vielen Fällen wird die Grenze zwischen Liebe, Fürsorge und Gewalt auf schmerzhafte Weise verwischt. Kinder erleben widersprüchliche Gefühle – sie können einerseits Angst und Ekel empfinden, gleichzeitig aber auch Bindung und Zuneigung zu den Tätern spüren, weil diese wichtige Bezugspersonen sind. Diese inneren Konflikte machen es Betroffenen besonders schwer, sich Hilfe zu suchen oder den Missbrauch zu offenbaren.

Darüber hinaus wirken sich solche belastenden familiären Situationen oft auf das gesamte Familiensystem aus. Beziehungen werden angespannt oder zerstört, Vertrauen geht verloren, und die seelische Gesundheit aller Beteiligten kann stark beeinträchtigt werden.

Es ist wichtig zu wissen: Auch wenn der Missbrauch in der Familie geschieht, bist du nicht allein und nicht schuld. Es gibt Menschen und Einrichtungen, die dir helfen können, aus dieser belastenden Situation herauszukommen. Schutz, Verständnis und Unterstützung sind möglich – selbst wenn die Familie als Ganzes noch nicht über das Geschehene sprechen kann.

Wenn du betroffen bist, kannst du dich an Beratungsstellen wenden, die auf diese schwierigen Situationen spezialisiert sind. Dort findest du Menschen, die zuhören, deine Erfahrungen ernst nehmen und dich auf deinem Weg begleiten. Auch wenn es schwerfällt: Der erste Schritt, sich Hilfe zu holen, ist wichtig, um Sicherheit und Vertrauen zurückzugewinnen.